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(Stand: 21.11.24, Adresse: http://www.grammiweb.de/informativ/praxis/mythen_aufloesung.shtml)

 

Mythen im Webdesign, Teil 2:
Die Sache mit der Bildschirmauflösung

In diesem Beitrag: Bei der Erstellung von Internetseiten soll sichergestellt werden, dass sie mit jedem Browser bei jeder Bildschirmauflösung sicher dargestellt werden können. Ein hehres Ziel, aber lässt es sich auch umsetzen? Verschiedene Mythen und Ansichten haben sich dazu entwickelt, denen wir im Folgenden auf den Zahn fühlen wollen.

Mythos Eins: Webseiten müssen universell in der Anzeige sein und bei jeder Auflösung dargestellt werden können

Richtig - und Falsch. Die Aussage müsste nur noch um zwei Wörter ergänzt werden, um richtig zu sein: "Webseiten müssen weitgehend universell in der Anzeige sein und bei jeder Auflösung bestmöglich dargestellt werden können".

Warum diese Abschwächungen? Ganz einfach: Es ist nahezu unmöglich, ein anspruchsvolles Layout zu erstellen, das auch bei einer Auflösung von 320x240 Pixeln mit nicht im Vollbildmodus geöffneten Browser optimal dargestellt werden kann, ebenso aber bei 1024x768 Pixeln nicht als verloren wirkendes "Gekleckse" auf einer scheinbar leeren Webseite sein Dasein fristet. Aufteilung in Spalten, größere Grafiken und sinnvolle, weil übersichtliche Formulare sind in diesem Fall eigentlich nur noch Wunschdenken.

Das ergänzte "weitgehend" in der Kernaussage bezieht sich also darauf, dass eine Mindestbreite nahezu unumgehbar ist, soll das Layout auch noch ansehnlich sein, und dass basierend auf dieser Erkenntnis nicht auf jede Eventualität Rücksicht genommen werden kann, dies aber zumindest versucht wird.

Mythos Zwei: Webseiten sollten auf die gängige Standardauflösung hin optimiert werden

Schlicht und einfach: Falsch.

Erst einmal: Was ist die gängige Standardauflösung? Programmierer würden nun vielleicht sagen, dass ihnen bei 800x600 Pixeln auch nach mehreren Stunden Quellcodequälerei die Augen bei weitem nicht so brennen wie bei 1024x768, kurzsichtige Brillenhasser schwärmen vielleicht von 640x480, weil dann die Zeichen so schön groß sind, und Grafikdesigner wiederum würden wahrscheinlich mindestens 1024x768, nach Möglichkeit auch noch höher, empfehlen, da hier bei Detailarbeiten an ihren Kunstwerken das Gesamtwerk und nicht nur ein kleiner Bruchteil davon angezeigt werden könnte.

Zweitens: Wo steht geschrieben, dass Surfer ihre Browser in der Vollbildanzeige verwenden müssen? Was, wenn sie statt dessen mehrere Fenster gleichzeitig geöffnet haben, und zur besseren Übersicht jeder Browserinstanz nur etwas geringere Abmaße als die Bildschirmauflösung gegeben haben? Nicht unüblich ist beispielsweise, den Browser in 3, 4 oder auch 5 Instanzen geöffnet zu halten und verschiedene Seiten mehr oder weniger gleichzeitig abzusurfen, mit Wechseln zwischen den Fenstern während der Ladepausen.

Und dann noch: Selbst wenn die Seiten immer im Vollbild angezeigt würden, und selbst wenn durch die Zielgruppe mit relativer Wahrscheinlichkeit abzusehen wäre, welche Auflösung der Großteil der Besucher verwenden könnte: Dies bleiben trotzdem Unwägbarkeiten, die vom "Standardbesucher" abweichende Anwender "vor den Kopf stoßen" und somit Besucherpotential grundlos verspielen würden. Auch würde dann noch die Browserfrage einen Strich durch die Rechnung machen: Wieviel Fläche lässt der Browser durch sein eigenes Layout zu, und ist zum Beispiel die Favoritenliste geöffnet, der Anzeigebereich entsprechend kleiner?

Und wie lässt sich das Auflösungsproblem lösen?

Hundertprozentig? Leider gar nicht. Eine Universallösung gibt es nicht, da sie sich durch Zielgruppenorientierung und Layout ergibt. Wir zeigen Ihnen hier aber die Überlegungen auf, die das Grammiweb betreffen, und die auf eine Vielzahl anderer Projekte angewendet werden können:

Es ist davon auszugehen, dass nahezu jeder internetfähige Rechner eine Mindestauflösung von 640x480 Pixeln erlauben wird. Also sollte ein Layout dorthin gehend optimiert werden, dass bei exakt dieser Auflösung kein seitliches Scrollen notwendig wird bzw. dass die Inhalte der Seiten komplett angezeigt werden können, wenn die Navigation "herausgeschoben" wird.

Diese Variante haben wir beim Grammiweb gewählt. Um die Inhalte komplett einsehen zu können, reicht es, wenn der Browser eine Anzeigefläche von 468 Pixeln (der Standardbreite eines Werbebanners) bereitstellt, wobei die Navigation in diesem Fall herausgescrollt werden müsste. Alles, was darüber hinausgeht, ist willkommen, aber nicht unbedingt notwendig. Wir bieten also eine Kompromisslösung an, die dem Besucher die Wahl lässt, entweder eine vertretbare Fläche bereitzustellen, oder aber minimal scrollen zu müssen, um alle relevanten Informationen darstellen zu können.

Dabei haben wir uns bei der Mindestbreite am Zielpublikum orientiert: Gut die Hälfte unserer Besucher verwendet die Auflösung 800x600 Pixel, die andere Hälfte hat sich für 1024x768 entschieden. Die restlichen Auflösungen kommen in verschwindet geringen Anteilen zum Tragen. Da die komplette Breite inklusive der Navigation knapp 700 Pixel in Anspruch nimmt, kommt kein Besucher (von wenigen Ausnahmen abgesehen, die aber trotzdem die Chance haben, die Inhalte komplett einzusehen) in die Verlegenheit, seitwärts scrollen zu müssen.

Diese Lösung ist für das Grammiweb optimal, da sich durch die abgetrennte Navigationsleiste in Verbindung mit der Anzeigefläche für die eigentlichen Inhalte eine Mindestbreite zwangsläufig ergibt.

 

Ihre Meinung interessiert uns

Wie ist Ihre Meinung zu diesem Mythos? Ist er wahr, oder einfach nur ein Mythos? Mailen Sie uns.


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