(Stand: 22.12.24, Adresse: http://www.grammiweb.de/informativ/kolumne/kolumne11.shtml)
PopUp-ing, der neue Extremsport
Sind sie nun eine effektive Möglichkeit, schnell und einfach Werbung zu machen, oder sind's einfach nur nervtötende und besucherabschreckende Kinkerlitzchen: PopUp-Fenster!?
Eigentlich hätte es ein schöner Tag werden können. Ich surfe aufs Geratewohl im Web, habe eine Adresse gemailt bekommen, die ich mir unbedingt anschauen soll, rufe diese auf, und ein Teufelskreis wird in Gang gesetzt: Zusammen mit der Änderung des Browserfensterinhaltes öffnet sich ein kleines Fenster, in dem mir freundlichst mitgeteilt wird, von wem der Betreiber der Site seine Adresse erhalten hat. Zusammen mit diesem Fenster öffnet sich ein weiteres, hier wird darauf hingewiesen, dass auch der Speicherplatz von jemandem gehostet wird. Gut, das stört nicht weiter, ich klicke also beide Fenster weg (wer wie ich mit mehreren Fenstern gleichzeitig surft, wird das Chaos, das sonst entsteht, sicherlich kennen), warte darauf, dass sich endlich das Gewünschte aufbaut, und in dem Moment, in dem endlich was zu lesen wäre, öffnet sich ein weiteres Fenster. Ob ich denn nicht den Newsletter abonnieren will, werde ich da gefragt. Da die Option "Nein" nicht angeboten wird, statt dessen nur ein "Ja" im Zusammenhang mit einem Textfeld für die Email-Adresse, klicke ich auch dieses Fenster weg.
Hey, toll, ein erstes Glücksgefühl: Die Seite wird aufgebaut. Es sind schon einige Inhalte zu sehen, und sicherlich dauert es nicht mehr lange, bis ich - Stopp, neues Fenster. "Besuchen Sie unsere Sponsoren ...". Darauf habe ich gerade keine Lust, also wird auch dieses Fenster durch ein freundliches, aber bestimmtes Klicken auf das "X" in der oberen Statuszeile ins virtuelle Nirwana geschickt.
Endlich ist der komplette Inhalt zu sehen. Ganz schön interessant, was da steht, aber leider zuviel, ums auf eine Seite zu packen. Also suche ich mir die gewünschte Unterseite heraus, klicke auf den Link, die Anzeige wird gelöscht und - Ein neues PopUp-Fenster, wieder mit dem Inhalt, dass diese Seiten bei jemandem gehostet werden. Weiß ich doch, also wiederum ein freundlicher Klick in die ewigen Jagdgründe.
Die Unterseite wird aufgebaut, es ist was zu lesen, und ganz nebenbei öffnet sich wieder ein Fenster. Sponsorenwerbung. Draufklicken, damit der Seitenbetreiber sein Projekt auch weiterhin finanzieren kann.
Gut, zur Abwechslung denke ich mir, ich könnte mal so freundlich sein und dieser Aufforderung nachkommen, vielleicht ist dann ja endlich Ruhe. Also klick' ich auf die Werbegrafik, aber leider Gottes hat da jemand sehr ökonomisch gedacht und wollte keine Fenster verschwenden: Die Seite, die gerade angezeigt werden sollte, wird gelöscht, und eine neue, diesmal von jemand anderem, kommt zum Vorschein. Seufz. Also: Klick auf den Zurückbutton meines Browsers, Effekt: Die gleiche Seite wird mit jedem Klick neu aufgebaut, und irgendwie komme ich nicht wieder zurück. In meiner Not fällt mir nicht ein, dass ich auch die Historie nutzen könnte, also tippe ich die Ursprungsadresse wieder mal ein.
Bekanntes Bild: Fenster, PopUp, PopUp, Fenster, PopUp, Fenster, ... Es ist zum Mäusemelken. Das Ganze erinnert mich immer wieder an König Sisyphos, bei dem ging's ja auch nie zuende. Endlich habe ich alle Seiten gesehen, die ich sehen wollte, schließe das Fenster, und - schon wieder ein Fenster. Diesmal ist's nur die Verabschiedung. Ja, mir tut's auch leid, diese Online-Fitnessstube verlassen zu müssen, und nein, ich werde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit niemals wieder kommen.
Das war wieder einmal ein toller Trainingstag - aber leider gibt's immer noch diese Sportmuffel, die einfach darauf verzichten, die lustigen kleinen Aufpopperle zu benutzen.
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