(Stand: 21.11.24, Adresse: http://www.grammiweb.de/informativ/kolumne/kolumne02.shtml)
Ich bin der Größte
Immer wieder gibt es Menschen, die unter Zurückhaltung verstehen, dass sie sich keinen Schrein errichten und sich anbeten lassen. Muhammet Ali prägte seinerzeit den Ausspruch "Ich bin der Größte", Elvis wollte "King" genannt werden, und wer hat noch nicht Zeitungsmeldungen über die Allüren extravaganter Stars gelesen, die Hotelzimmer verwüsten, nur mit der eigenen Bettwäsche verreisen oder aufdringliche Reporter mit Schirmen begrüßen.
Wer häufig im Web unterwegs ist, findet auch dort schnell solche Überflieger. Da gibt es dann zum Beispiel den Homepagebetreiber, der auf seiner mit schrillen Hintergründen und herumzappelnden Animationen gespickten Webseite sein Talent in Sachen Webdesign anpreist und dies natürlich auch noch gleich gegen wechselnde Geldbeträge an den Mann bzw. die Frau bringen will. Viele dieser Topdesigner verlangen für Ihr Tun vergleichsweise horrende Summen. Glaubt man den Preislisten, sind bis zu 1500 Mark für 5 Seiten kein Problem; kein schlechter Stundenlohn für eine Stunde Herumgeklicke im Editor. Oft finden sich sogar Referenzprojekte, die zeigen, dass man es wirklich mit einem wahren Vollprofi zu tun hat. Wer sonst würde Aufträge über die Erstellung einer eigenen Homepage, der Homepage eines Bruders, einigen Webseiten von Bekannten und natürlich der Homepage der Schul-AG erhalten?
Ok, verlassen wir die meist peinlichen Onlineauftritte dieser Webprofis und wenden wir uns lieber den allseits beliebten Internetforen zu. Immer wieder kann man dort Fragen wie "Wie findet ihr meine Homepage?" oder ähnlich formulierte Postings finden. Schaut man sich die Antworten an, gelangt man schnell zu dem Eindruck, nur von absoluten Cracks, Freaks und professionellen Webdesignagenturen umgeben zu sein. Diese Antworten sind dann nämlich oftmals nur negativen Inhalts. "Pixelige Grafiken", "Miese Seite, bloß nie wieder" oder "Ich glaube, ich werde blind" geben da Viele zum Besten, und meist wird kein einziges gutes Haar an der besuchten Site gelassen. Dumm nur, dass viele dieser selbsternannten Netzgötter dann als "Bedank´ Dich, indem Du auf meine Site kommst"-Link die Internetadresse ihres eigenen Webauftritts angeben. Schaut man sich diesen nämlich an, gelangt man häufig auf eingangs erwähnte Angebote.
Design ist Geschmackssache, das ist beim Webdesign nicht anders. Jedem das Seine, natürlich auch beim eigenen Webauftritt. Die Grenzen zwischen Geschmack und -losigkeit steckt sich jeder selbst, aber muss man damit dann angeben? Es ist sicherlich anerkennenswert, wenn das eigene Wissen weitergegeben wird, wenn die Fragen in Foren sinnvoll beantwortet werden, wenn mit einem gelungenen Webauftritt ein wenig angegeben wird. Trotzdem sollte sich Jeder vor Augen halten, dass auch er selbst einmal Anfänger war, dass er selbst Fehler gemacht hat und dass auch er selbst hin und wieder mal einen guten Tipp brauchen könnte. Wer sich selbst "legendär" nennt, sollte auch wirklich etwas mehr als Selbstüberschätzung zu bieten haben, und wenn eine ach so beliebte und "stark frequentierte" Seite tägliche Zugriffszahlen hat, die eher der Anzahl von Sendungen nichtsexuellen Inhalts auf RTL II entsprechen könnten, sollte noch mal darüber nachgedacht werden, ob die eigene Scheinwelt vielleicht doch nicht so perfekt ist.
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